Von jemandem gefesselt zu sein, dies ist mit Sicherheit die schönste Form einer Fesselung. Doch leider ist die Schönheit des Lebens nicht Gegenstand dieser Abteilung.
Fesselungen wurden und werden unter anderem bei der Folter oder als vorbeireitender Akt einer Hinrichtung zum Zweck der Bewegungseinschränkung des zu Folternden/Hinzurichtenden vorgenommen, wobei der demütigende Effekt einer Fixierung eine durchaus gewünschte Nebenwirkung ist. Am häufigsten werden die Arme und/oder Beine gefesselt, da durch die (teilweise) Fesselung der Extremitäten die Bewegungsfähigkeit und Abwehr eines Opfers ganz oder zumindest partiell unterbunden werden kann.
Handfesslung an Decke
Eine Fesselung steht mehr oder weniger immer für das Wehrlosmachen eines Opfers. Und gefesselt wird mit den unterschiedlichsten Materialien, wie etwa mit Hand- und Fußschellen, Seilen, Ketten, Riemen und anderen Utensilien. Selbst einfachste dünne Wegwerfplastikfesseln, wie sie auch von der deutschen Polizei eingesetzt werden, reichen vollkommen aus, um einen Menschen unter Kontrolle zu bringen.
Hand- und Fußschellen kommen in jedem Land dieser Welt zum Einsatz. Meist geschieht dies, um Verdächtige oder Verbrecher unter Kontrolle zu halten. Doch oft werden Fesselungen auch aus wenig oder gar nicht nachvollziehbaren Gründen vorgenommen.
Die modernen Fesselvorrichtungen des 21. Jahrhunderts sind zwar nicht mehr mit den barbarischen Ketten und Eisen des Mittelalters vergleichbar, die u.a. mit Eisenspitzen versehen waren, die sich in die Haut der Gefesselten gruben, aber nichtsdestotrotz fügt eine Fesselung einem Menschen oftmals körperlichen Schmerz zu, welcher mit zunehmender Tragedauer zunimmt. Und Schmerz trifft vor allem dann auf, wenn die Fesselvorrichtungen absichtlich oder aber aus einer fahrlässigen Unwissenheit heraus so angelegt wurden, dass ein Delinquent die Fesseln lediglich in einer unnatürlichen Körperhaltung tragen kann. Und leider sind genau diese brutalen Fesselungsmethoden gängige Praxis:
So ist eine der schmerzvollsten Fesselmethoden die sogenannte Fingerfessel. Hierbei wird eine Hand des Opfers über die Schulter auf den Rücken gebunden und die andere Hand in Gegenrichtung vom unteren Rückenbereich kommend mit der anderen Hand unter Anwendung eines starken Drucks verbunden. Bereits nach weniger als einer Stunde Tragedauer kommt es bei der Fingerfessel zu starken Schmerzen, womit diese Fesseltechnik einen reinen Folterakt darstellt. Oft werden Fesselungen auch absichtlich viel zu eng und hart und/oder mittels schnürenden/schneidenden Materialien angelegt. Auch wird durch Fesselungen mitunter bewusst die Atmungsaktivität eingeschränkt, was rasch zu Panik und Todesangst des Gefesselten führt, die sich schnell ins Extreme verstärken kann, weil dieser jener für ihn lebensbedrohlichen Situation nicht entkommen kann.
Selbst in Deutschland gibt es Fälle von Fesselfolter. So nahm Amnesty International erst kürzlich mit Besorgnis zu Kenntnis, dass in einem Berliner Gefängnis eine missbräuchliche Form der Fußfesselung angewandt worden war. Ein 46-jähriger Gefangener aus Somalia war zu Beginn des Jahres 2001 mehrere Wochen in seiner Zelle zusätzlich mit Fußeisen versehen wurden – was die Menschenschutzorganisation als eine reine Schikane (Folter) rügte. Denn Fuß- und Handeisen drücken mit zunehmender Tragedauer nicht nur auf die Knöchel und in die Achillessehne oder aber schneiden sich ins Handgelenk, sie hindern dem Gefesselten auch daran erholsamen Schlaf zu finden oder ganz alltägliche Geschäfte wie den Toilettengang selbstständig zu verrichten.
altertümliche Hand- und Fussfesseln
Auch Zwangsjacken werden zu Folterzwecken verwendet, wobei sie auch bei der Behandlung von psychisch Kranken übertrieben häufig zwecks „Ruhigstellung“ zum Einsatz kommen. Bei einer normalen handelsüblichen Zwangsjacke werden die Arme der zu fesselnden Person in Spezialärmel gesteckt, die dann mittels mehrerer Gurte auf dem Rücken verschlossen werden. Und damit sich das gefesselte Opfer die Zwangsjacke anschließend nicht über den Kopf ziehen kann, haben die meisten Zwangsjacken einen weiteren Gurt, der zwischen den Beinen festgezogen wird.
Ein weiteres sehr gemeines Fesselungsutensil nennt sich Storch. Eine dadurch erwirkte Fixierung muss, genau wie die Fingerfesselung, als eigenständige Foltermethode gewertet werden, ohne dass man einem dadurch gefesselten Opfer anschließend noch ein Haar krümmen braucht. Beim Storch (siehe Abbildung) wird ein Mensch in eine derart unbequeme Lage gebracht, dass dieser bereits kurz nach seiner Fesselung zu Krämpfen neigt. Und dass durch starkes Einschränken der Bewegungsfreiheit rasch lebensbedrohliche Situationen entstehen können, dies zeigt ein Blick auf den Punkt: Little Ease
Der Storch
Abschließend noch einige Worte zur Kettenstrafe, einer verschärften Form der Kerkerstrafe im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit. Bei der Kettenstrafe wurde ein Gefangener z.B. mittels Halskette an die Wand seiner Zelle gebunden. Mitunter wurden ihm zusätzlich Arme und Beine in Ketten gelegt, wobei an den Fußketteln zusätzlich schwere Eisenkugeln angebracht werden konnten. Die Kettenstrafe wurde in Preußen Ende des 18 .Jahrhundert als Ersatz zur Todesstrafe eingeführt.