Ein Mensch kann 3-4 Tage ohne Wasser auskommen und er überlebt 50-70 Tage ohne Nahrung. Doch enthält man ihm sein wichtigstes Lebenselixier, die Luft, auch nur eine Minute lang vor, so kann dies unter Umständen bereits seinen Tod zur Folge haben.
Wem wundert es also, dass das gewaltvolle Vorenthalten von Luft weltweit eine der am häufigsten angewendeten Foltermethoden ist, zumal die Folterknechte binnen weniger Sekunden für ihre Opfer eine Situation schaffen können, in denen sich diese in Todespanik winden und um Gnade betteln. Und eben dieses Leid können sie ihren Opfern beliebig oft zufügen, ohne dass diese Folter anschließend äußerliche Spuren hinterlässt. Und weil dem so ist, gibt es mehr Luft-/Sauerstoffmangel-Foltermethoden, als ich sie hier aufzählen könnte und wollte, zumal ich auf etliche Methoden bereits an anderer Stelle eingegangen bin, wie ein Blick auf die Verlinkungen am Textende zeigt, die wiederum nur einen kleinen Teil aus dem „Luftverknappungskabinett des Schreckens“ darstellen.
kleine Plastiktüten - große Wirkung
Deshalb hier nur vier weitere Beispiele: Bei Verhören wird einem Opfer wiederholt und für jeweils kurze Zeit eine durchsichtige Plastiktüte über den Kopf gezogen, die dann eng über die Atmungsorgane angelegt wird. Und durchsichtig ist die Plastiktüte deshalb, um mit dem Opfer während der Tortur in Blickkontakt zu bleiben. Diese Methode kommt unter anderem in Mafia- und Verbrecherkreisen (meist zwecks Hinrichtung) zum Einsatz. Oft werden Verhöropfern auch (selbstkonstruierte) Knebel angelegt, die ihre Luftzufuhr mehr oder weniger stark unterbinden. Und weit verbreitet ist die sogenannte Waterboarding-Methode. Hierbei handelt es sich um eine luftverknappende Anwendung, die unter anderem von amerikanischen Soldaten an Kriegsgefangenen vorgenommen wird. Indem die Soldaten ihren Gefangenen ein feuchtes Tuch vor den Mund binden und unter der Ausnutzung von Würgereflexen wird bei diesen der Eindruck erzeugt, sie würden elendig Ersticken/Ertrinken. Das hierdurch hervorgerufene Ertrinkungsgefühl ist derart stark ausgeprägt, dass die meisten das Waterboarding nicht länger als eine Minute durchhalten. Und eine ganz besonders verachtungswürdige Hinrichtungsform, so sie denn wirklich praktiziert wurde, soll wiederholt in einem berüchtigten chinesischen Gefängnis vorgenommen wurden sein. Zunächst verabreichte man den Gefangenen ein langsam wirkendes Brechmittel, danach fesselte man ihre Hände auf dem Rücken und verklebte ihnen den Mund mittels Sekundenkleber. Den Ausgang dieses Ereignisses mag sich jeder selbst ausmalen.
Die (Todes-)Angst spielt bei sämtlichen Luft-/Sauerstoffmangel-Foltermethoden die zentrale Rolle. Oft genügt es deshalb, wenn die Folterknechte ihr Opfer mithilfe einer dieser Anwendungen lediglich einmal an den Rand des Todes führen, um im Anschluss daran ein Geständnis von diesem zu erpressen. Sie müssen einfach mit einer Wiederholung ihrer einmal vorgenommenen Folteranwendung drohen, um vom Opfer genau das zu bekommen, was sie wollen.
Die Todesangst ist bei diesen Anwendungen dermaßen ausgeprägt, dass ein Verhörraum, in dem Luft-/Sauerstoffmangel-Foltermethoden vorgenommen werden, oftmals von einem extremen Angstschweißgeruch ausgefüllt wird und die Opfer sich während derartiger Verhöre häufig einnässen und/oder einkoten.